Ganzheitliches Sicherheitskonzept

Retrofit macht Fräsmaschinen energieeffizienter

 Ursprünglich sollte nur die Förderkette der Fräsmaschine getauscht werden. Dann wurde die Maschine einem Retrofit unterzogen und arbeitet jetzt energieeffizienter. Neben Sicherheitsprodukten anderer Hersteller wurde ein zusätzliches Lichtgitter von Pilz verbaut.
Ursprünglich sollte nur die Förderkette der Fräsmaschine getauscht werden. Dann wurde die Maschine einem Retrofit unterzogen und arbeitet jetzt energieeffizienter. Neben Sicherheitsprodukten anderer Hersteller wurde ein zusätzliches Lichtgitter von Pilz verbaut.Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Parkettböden aus Eichen-, Kirsch- oder Nussholz, darunter ganz besondere Produktkreationen, sind Markenzeichen von Scheucher Parkett. Das österreichische Familienunternehmen mit 100-jähriger Tradition aus der Südsteiermark produziert seit mehreren Jahrzehnten exklusive Parkettböden u.a. für Hotelsuiten, Restaurants oder auch die Business- und Kongress-Architektur. Dass Scheucher mit natürlichen und langlebigen Produkten nicht nur die Umwelt mit Blick auf sein Portfolio bewusst in den Fokus nimmt, sondern durchgängig im eigenen Haus Umwelt- und Ressourcen schonend handelt, unterstreicht seit 2018 auch die derzeit größte, betriebseigene Photovoltaik-Dachanlage Österreichs. Und wenn es um die Instandhaltung des Maschinenparks geht, plant das Unternehmen auch in der eigenen Fertigung nachhaltig.

Eine nachhaltige Entscheidung

So hat Scheucher eine Maschine einem kompletten Retrofit unterzogen. Geplant war dies zunächst nicht, ursprünglich sollte nur eine Förderkette getauscht werden. Diese zählt zu den essenziellen Verschleißteilen der 1996 in Betrieb genommenen Fräsmaschine. Lediglich Abweichungen von nur +/- fünf Hundertsteln sind Vorgabe. „Dann haben wir gemerkt, dass auch die Steuerung nicht mehr den Standards entspricht. Und schnell waren wir bei der Überlegung angelangt: neuanschaffen oder nachrüsten“, erzählt Karl Kaufmann, Betriebsleiter bei Scheucher.

Die Entscheidung fiel schnell – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – zugunsten eines kompletten Retrofits aus. „Dann kam der nächste Schritt: einen Partner zu finden, der alles für uns aus einer Hand umsetzt“, betont Kaufmann einen der wichtigsten Punkte. Eine durchgängige nachhaltige Sicherheitslösung war Ziel.

 Der österreichische Parketthersteller Scheucher Parkett stellt exklusive Parkettböden für 
Hotelsuiten, Lofts, Restaurants, Bars oder die Business- und Kongress-Architektur her.
Der österreichische Parketthersteller Scheucher Parkett stellt exklusive Parkettböden für Hotelsuiten, Lofts, Restaurants, Bars oder die Business- und Kongress-Architektur her.Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Sicherheit für Mensch, Maschine – und Umwelt

Hier kam der Automatisierer Pilz ins Spiel. Das Unternehmen mit der Kernkompetenz Sicherheit hat sich in den letzten Jahren vom reinen Produkt- zum Lösungsanbieter weiterentwickelt, inklusive eines umfassenden Dienstleistungsangebots, das auf jahrzehntelangem Knowhow basiert:

Mit Sicherheitsberatung und Engineering bietet Pilz einen durchgängigen Service von der sicherheitstechnischen Überprüfung des Maschinenparks über die Risikoanalyse bis zur Systemintegration und Verifikation beim Kunden. Und das alles mit Blick auf die Sicherheit für Mensch, Maschine – aber auch die Umwelt. Letzteres ist fest in den Pilz Konzernzielen verankert: von der Entwicklung energiesparender Produkte über die ökologische Gestaltung von Gebäuden bis hin zum umweltbewussten Arbeiten.

 Karl Kaufmann, Betriebsleiter bei Scheucher
Karl Kaufmann, Betriebsleiter bei ScheucherBild: Pilz GmbH & Co. KG

Jörg Peßl, Regional Sales Manager bei Pilz Österreich, spricht hier Klartext: „Man muss nicht alles gleich wegwerfen. Dazu zählen auch Maschinen, die mechanisch noch weitere 10 bis 15 Jahre einwandfrei laufen“. Die müsse man nicht entsorgen, sondern nur an die aktuellen Standards und Sicherheitsvorschriften anpassen, so wie bei Scheucher Parkett.

Herstellerunabhängige Beratung

Pilz hat über das Thema Umwelt den von Scheucher gewünschten ganzheitlichen Ansatz im Fokus: „Wir denken in Lösungen“, bekräftigt Peßl. Pilz war daher für die Gefahrenanalyse und das sich daraus ergebende Sicherheitskonzept verantwortlich und hat im Zuge des anschließenden Umbaus das komplette Engineering sowie auch die Programmierung bis hin zur Validierung übernommen. „Man hätte auch vier, fünf verschiedene Gewerke für die jeweiligen Teilaufgaben beauftragen können. Aber wir wollten einen einzigen Ansprechpartner und alles aus einer Hand“, erklärt Karl Kaufmann. Ausschlaggebend dabei war unter anderem auch, dass Pilz herstellerunabhängig berät.

In die Planung bzw. das Konzept einbezogen wurden auch bereits verbaute Komponenten anderer Hersteller. „Wenn wir in umfassenden Lösungen denken, dann müssen wir auch danach vorgehen. Hat der Kunde Produkte im Einsatz, die für ihn funktionieren und sinnvoll sind, dann bleiben sie Bestandteil der Lösung. Kaum ein Kunde hat, realistisch betrachtet, nur Pilz-Produkte im Einsatz,“ so Peßl. Sollten doch neue Produkte verbaut werden müssen, dann greifen Kunden jedoch sehr gerne auf Pilz-Komponenten zurück, ergänzt er.

 Mit der Taster-Unit PITgatebox und dem Schütztürssystem PSENmlock von Pilz wird die 
Gefahrenzone der Parkett-Fräsmaschine abgeriegelt. Allerdings in umgekehrter Richtung: 
damit man in die Maschine hineinkann, wurde die Verriegelung andersherum verbaut.
Mit der Taster-Unit PITgatebox und dem Schütztürssystem PSENmlock von Pilz wird die Gefahrenzone der Parkett-Fräsmaschine abgeriegelt. Allerdings in umgekehrter Richtung: damit man in die Maschine hineinkann, wurde die Verriegelung andersherum verbaut. Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Durchgängige, branchenspezifische Safety-Lösung

So auch bei Scheucher: Hier sind etwa ein zusätzliches Sicherheits-Lichtgitterpaar PSENopt II für Finger-, Hand- und Körperschutz sowie Komponenten für das Schutztürmanagement aus dem modularen Schutztürsystem von Pilz verbaut worden: die Taster-Unit PITgatebox sowie das Schutztürsystem PSENmlock für sichere Verriegelung und sichere Zuhaltung.

Der Lösungsansatz des Automatisierers bleibt darüber hinaus durchgängig: Normalerweise wird die Gefahrenzone abgeriegelt. Anders hingegen in der holzverarbeitenden Industrie. Denn dort sind der Funkenflug und die sich daraus ergebenden Brände eine große Herausforderung. Konkret bedeutet das, die Maschine muss jederzeit zugänglich sein.

Vor dem Hintergrund dieser Anforderung wurde die Verriegelung über das Schutztürsystem ihrer aktuellen Funktion entsprechend ’nur einfach‘ anders angewendet, d.h. hier in umgekehrter Richtung verbaut. Und dadurch eine branchenspezifische Lösung geschaffen.

80 Prozent Energie einsparen

 Mit der Planung und Umsetzung der Maschinenüberholung seiner Fräsmaschine hatte das österreichische Familienunternehmen Scheucher, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, den Automatisierer Pilz beauftragt.
Mit der Planung und Umsetzung der Maschinenüberholung seiner Fräsmaschine hatte das österreichische Familienunternehmen Scheucher, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, den Automatisierer Pilz beauftragt. Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Das Retrofit verfolgte darüber hinaus einen weiteren Ansatz: Was passiert, wenn man das Maschinenbedienpersonal bei der Konzeption des Maschinen-Upgrades mitplanen lässt? Bessere Lösungen, davon ist sowohl Scheucher Parkett als auch Pilz überzeugt. Schließlich seien es ja gerade die Bediener, die tagtäglich an und mit der Maschine arbeiten und sich dabei wohl und sicher fühlen müssen. „Wir haben die Kolleginnen und Kollegen und ihre Ideen von Anfang an eingebunden. Nur sie kennen ihre Bedürfnisse“, legt Kaufmann dar und fährt fort: „Anfangs mag es etwas komplizierter gewesen sein, aber das Ergebnis ist auf jeden Fall besser. Außerdem konnten wir so auf der einen Seite unsere Wertschätzung zeigen, was wiederum die Motivation steigerte.

Auf der anderen Seite konnten wir letztendlich enorm Energie einsparen.“ Denn sämtliche Fräsmaschinen haben pro Seite jeweils fünf Motoren, die alle im Leerlauf mitliefen, auch wenn nicht aktiv benötigt. Durch die Umrüstung konnte dieser unnötige Energie-Verbrauch behoben werden. Jetzt laufen immer nur die Motoren, die aktiv benötigt werden. „Wir sparen dadurch rund 80 Prozent an Energie nur bei dieser einen Maschine ein“, ergänzt der Betriebsleiter.

Vertrauen als Basis

Scheucher betont abschließend, dass die Vertrauensbasis der wichtigste Aspekt dafür ist, alles aus einer Hand umsetzen zu lassen: „Oft bekommt man null Support und, wenn man die Bedienungsanleitung liest, ist man meist besser dran. Daher werden wir ganz sicher beim nächsten Projekt wieder mit Pilz zusammenarbeiten.“

www.pilz.com


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