Maschinenbauer setzen auf Eqipment-as-a-Service als Zukunftsmodell

Im Fokus der im April 2022 durchgeführten Studie ‚Equipment-as-a-Service in der Fertigungsindustrie‘ steht die Perspektive von Entscheidern aus Unternehmen verschiedener Branchen der produzierenden Industrie in Deutschland. Befragt wurden Unternehmen, die Maschinen und Anlagen herstellen (Anbieterseite), ebenso wie die Nutzer der Maschinen: Die Studienergebnisse bieten Einblicke in den aktuellen Stand der Anwendung von EaaS-Modellen, die Treiber und Potenziale für die Industrie und die Unternehmen selbst sowie den aktuellen Grad der Umsetzung. Darüber hinaus wurden die Einschätzungen der Unternehmen in Hinblick auf ihre eigene Bereitschaft bzw. die vorhandenen Voraussetzungen für den Einsatz von EaaS im Unternehmen, die Herausforderungen auf dem Weg der Umsetzung und die Bedürfnisse der Entscheider bei deren Bewältigung untersucht.

Start von EaaS Modellen innerhalb der nächsten 12 Monate

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass EaaS in der nahen Zukunft der Industrie eine entscheidende Rolle spielen wird. Zum Zeitpunkt der Befragung bieten erst 14% der befragten Maschinenbauer ein EaaS-Modell am Markt an, doch 54% befinden sich bereits in der konkreten Planung und Entwicklung. Von denjenigen, die bereits EaaS-Modelle am Markt haben, bieten 94% Services begleitend zu ihren Maschinen an. Weitere 50% sind weiter fortgeschritten und bieten bereits ausgewählte Assets oder Anlagengüter über ein EaaS-Finanzierungsmodell wie beispielsweise Pay-per-Part oder Pay-per-Use an. 11% der jetzigen Anbieter setzen sogar komplett auf den Servitization-Trend und haben bereits ihr gesamtes Geschäftsmodell vollständig auf die EaaS-Finanzierungsmodelle umgestellt. Die Entscheider, die den Einsatz von EaaS-Modellen momentan planen, geben zu jeweils zwei Dritteln an, begleitende Services für ihre Maschinen (64%) und auch ausgewählte Assets über ein EaaS-Modell (64%) anbieten zu wollen.

Steigende Nachfrage bei EaaS-Nutzer erwartet

Viel Potenzial für die kommenden Monate liegt auf der Seite der Nutzer von EaaS-Modellen. Obwohl 35% dieser Gruppe sich mit EaaS noch nicht befasst haben und gerade 11% EaaS-Angebote umsetzen, plant immerhin ein Viertel der Befragten die zeitnahe Umstellung. Nachholbedarf zeigt sich auch in den Antworten dieser Gruppe auf die Frage, was sie zur Überwindung von Hindernissen bei der Umsetzung aktuell am meisten benötigen: 43% wünschen sich generell mehr Knowhow über EaaS-Modelle, darüber wie diese funktionieren und welche Anbieter es auf dem Markt gibt. Weitere 41% benötigen sogar mehr Wissen zu den in EaaS inkludierten Predictive-Maintenance- und Remote-Service-Möglichkeiten.

Nach den drei wesentlichen Treibern für EaaS-Modelle innerhalb ihrer Industrie befragt, zeichnen die Entscheider ein sehr ausgewogenes Bild. Hinsichtlich der Bedeutung der Vorteile, die sie mit dem Einsatz von EaaS für die Branche im Allgemeinen und ihr Unternehmen im Speziellen verknüpfen, steht die mit EaaS einhergehende finanzielle Planung am häufigsten auf Platz eins (30% der Befragten). Für die Kunden der Maschinenhersteller entfällt im Rahmen von EaaS-Modellen die Aufwendung umfangreicher Investitionen und damit die langfristige Bindung von Kapital. Außerdem werden die Maximierung der Uptime von Maschinen, die möglichst effiziente Nutzung des Equipments, die Intensivierung der Kundenbeziehung, der Wechsel von Capex zu Opex sowie dadurch erzielte Wettbewerbsvorteile von jeweils mehr als 20% der Befragten unter den drei wichtigsten Anreizen genannt. Als beinahe ebenso bedeutend (mit 19% unter die drei wichtigsten Faktoren genannt) bewerten die Entscheider den Vorteil, dass dank EaaS innovative Produkte und Technologien schneller ihren Weg in die Industrie finden.

Verbesserung der Maschinen und Anlagen

Mit Blick auf das eigene Unternehmen erscheint die Möglichkeit, auf Basis generierter Nutzungsdaten die eigenen Maschinenfunktionen, -kapazitäten und -operationen anpassen und somit verbessern zu können, als wichtigster Anreiz für die Entscheider. 39% der Maschinenhersteller nennen diesen qualitativen Vorteil, der nicht nur ihnen selbst klare Wettbewerbsvorteile bietet, sondern auch den Kunden nachhaltig zugutekommt, unter den drei bedeutendsten Motiven. Selbst die etwas seltener genannten Vorteile landen noch bei jeweils mehr als einem Viertel der Befragten auf den obersten drei Rängen: die Möglichkeiten zur Implementierung von Condition Monitoring und Predictive Maintenance, die z.B. Betriebszeitgarantien ermöglichen, und die Perspektive, die Unternehmensumsätze durch die Übernahme von After-Market-Dienstleistungen zu erhöhen (je 26%).

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