Acatech stellt Maturity Index Smart Services vor

Wie der Wandel zum Smart-Service-Anbieter gelingen kann

Der Acatech Industrie 4.0 Maturity Index brachte in den vergangenen Jahren viele Unternehmen erfolgreich auf den Weg in die Industrie 4.0. Sein Nachfolger, der Acatech Maturity Index Smart Services, zeigt nun, wie die nächste transformative Herausforderung gemeistert werden kann: der Wandel hin zum Smart-Service-Anbieter.
Bild: ©Gorodenkoff/stock.adobe.com

Seit Jahrzehnten sind produktionsorientierte Unternehmen der Inbegriff von ‚Made in Germany‘ und gelten als Treiber von Innovation und Wohlstand. Mit der Industrie 4.0 hat für diese Unternehmen ein tiefgreifender Transformationsprozess begonnen, der seit einigen Jahren in eine neue Phase eingetreten ist: In einer datengetriebenen Industrie – Stichwort ‚Industrial Metaverse‘ – ist die Weiterentwicklung hin zum Smart-Service-Anbieter unvermeidlich. Die Kombination von vernetzten Produkten, datenbasierten Services und kundenorientierten Nutzenversprechen birgt großes Potenzial. In einer aktuellen Acatech-Studie zeigt ein Projektteam um Roman Dumitrescu, Frank Riemensperger und Günther Schuh auf, wie Unternehmen die Potenziale der Smart Services heben können. „Die Herausforderung für produzierende Unternehmen besteht aktuell darin, erfolgreiche Geschäftsmodelle für die Smart-Service-Welt abzuleiten. Die großen Player schaffen dies eigenständig, der Innovationsstandort Deutschland lebt aber auch von seinen Hidden Champions: Kleinunternehmen und Mittelständlern. Der Acatech Maturity Index Smart Services unterstützt Unternehmen aller Art bei ihrer Transformation mit dem Ziel, sie und damit die deutsche Wirtschaft Smart-Service-fähig zu machen“, erklärt Acatech-Präsidiumsmitglied Frank Riemensperger. Laut Reifegradmodell des Acatech Maturity Index Smart Services durchlaufen Unternehmen sechs Entwicklungsstufen:

  • Digitale Starter haben bereits ein grundsätzliches Bewusstsein für die Notwendigkeit der Smart-Service-Transformation. Sie haben sich diesem Wandel aus unterschiedlichen Gründen jedoch noch nicht gestellt. Ihre Produkte sind noch nicht vernetzt oder an das Internet angebunden und verfügen nur über einfache digitale Funktionen. Produkt und Service werden isoliert betrachtet.
  • Bei Smart-Product-Herstellern sind Ansätze und erste Initiativen für eine Transformation erkennbar. Oft wird der Prozess jedoch gehemmt. So erfassen die Produkte dieser Unternehmen in der Regel Daten. Dabei handelt es sich jedoch nur um Daten, die sich lediglich auf den Produktstatus beziehen. Eine standardisierte und systematische Nutzung für den Service findet noch nicht statt.
  • Smart-Service-Pilotierer sind bereits in der Lage, erste Smart-Service-Konzepte zu entwickeln und zu erproben. Diese sind noch nicht am Markt verfügbar, sondern werden oftmals explorativ mit Pilotkunden im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungskooperationen ausgearbeitet und getestet. Für diese Unternehmen besteht die Herausforderung insbesondere darin, die richtigen und genügend Daten für ihre neuen Services zu bekommen.
  • Unternehmen der Reifegradstufe ‚Smart-Service-Anbieter‘ haben Smart Services bereits initial erprobt, als erfolgsversprechendes Geschäft identifiziert und erste Produkte auf den Markt gebracht. Die Smart-Service-Anbieter nutzen die Smart Services vor allem dafür, ihr Portfolio zu komplettieren. Die vollständige Transformation vom Produktionsunternehmen hin zu einer primär servicedominierten Organisation ist noch nicht erfolgt.
  • Die weitere Professionalisierung und Ausweitung des Smart-Service-Geschäfts führt vom Smart-Service-Anbieter zum Smart-Solution-Integrator: Die Produkte dieser Unternehmen erfassen alle für die Kundenwertschöpfung relevanten Daten; die Unternehmen haben Retrofits und Updates in den Produkten implementiert. Ihre Kunden profitieren von klar definierten Lösungspaketen sowie transparenten Preisen und erhalten genau die Leistungen, die sie für die Erreichung ihrer individuellen Ziele benötigen.
  • Unternehmen, die mit ihren Angeboten das gesamte Marktumfeld prägen, werden im Reifegradmodell als Ökosystemvorreiter bezeichnet. Diese Unternehmen entwickeln gemeinsam mit Kunden, Partnern und zum Teil sogar Wettbewerbern Smart Services für ganze (digitale) Ökosysteme. Das befähigt sie dazu, weitere Nutzenpotenziale zu erschließen.

Für jede Stufe identifiziert die Studie Gestaltungsoptionen für eine Weiterentwicklung. Für ein Quick Assessment können Unternehmen zudem das studienbegleitende Angebot des ‚Acatech Maturity Hub Smart Services‘ nutzen.

Acatech

acatech - Dt. Akademie der Technikwissenschaften

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