Per Plug&Play ins IoT

Füllstände überwachen, Durchlaufzeiten messen und Maschinen bedarfsgerecht warten: Das IoT (Internet of Things) gewährt tiefen Einblick in die Werkshalle und macht Abläufe effizienter und kostengünstiger. Aber wie die passende Lösung für den Betrieb finden? Individuell konfigurierbare Plug&Play-Lösungen machen Aufwand und Kosten von IoT-Projekten plan- und überschaubar.
Bild: Deutsche Telekom AG

Tanks in der Brauerei reinigen, Wurstwaren brühen und Autoteile formen – Dampfautomaten kommen in industriellen Betrieben vielfältig zum Einsatz. Allerdings stehen die Alleskönner häufig abseits, beispielsweise im Keller oder in einem Nebengebäude. Mögliche Fehlermeldungen auf ihren Displays bleiben daher oft längere Zeit unbemerkt. Wie viele Industrieanlagen sind daher auch Dampfautomaten mit Sensorik ausgestattet. Sie überwacht die Geräte kontinuierlich und meldet sich bereits, wenn vordefinierte Schwellenwerte überschritten werden – und bevor eine Maschine Schaden nehmen könnte. So vorausschauend gewartet, laufen die Automaten zuverlässig und ihre Lebensdauer steigt. Auch ältere Industrieanlagen lassen sich für Predictive Maintenance intelligent vernetzen: nachträglich installiert als Retrofit-Variante per Mobilfunk.

Ende-zu-Ende-IoT-Lösung

Produzierende Unternehmen stehen oft vor dem Dilemma, zum Vernetzen ihrer Maschinenparks entweder eine fertige IoT-Lösung kaufen und diese aufwendig für ihre Zwecke adaptieren zu müssen. Oder sie müssen die diversen Komponenten selbst orchestrieren, von der Auswahl der Hard- und Software über die Cloud-Plattform bis hin zur Konnektivität. Ein aufwendiges Unterfangen, das sich inzwischen deutlich einfacher umsetzen lässt. So bietet etwa die Deutsche Telekom Unternehmen ein Baukastensystem, mit dem IT-Verantwortliche sich über einen Online-Konfigurator ihre individuelle IoT-Lösung per Mausklick selbst zusammen stellen können. Die Komponenten sind kompatibel zueinander und decken viele gängige Anwendungsfälle ab. Der IoT Solution Builder bietet Zugriff auf mehr als 10.000 Sensoren und ermöglicht es, eine komplette Ende-zu-Ende-Lösung zu konfigurieren, um Daten zu erfassen und zu analysieren: von der Plattform über Hardware, Konnektivität und Datenmanagement bis hin zu Services. Die Sensordaten gelangen über eine gesicherte Mobilfunkverbindung an eine IoT-Cloudplattform. Anwender behalten per Online-Dashboard die ausgelesenen Werte aller verbundenen Maschinen, Geräte oder auch Fahrzeuge im Blick und analysieren ihren Zustand.

Kosten senken, Produktivität steigern

Bild: Deutsche Telekom AG

Eine solche Baukastenlösung als Retrofit-System hat viele Vorteile: Unternehmen erhalten ohne viel Aufwand eine individuell passende IoT-Lösung, um ihre bestehenden Anlagen nachzurüsten. Einfach zu verwalten, lassen sich mit diesen Plug&Play-Lösungen Kosten senken und die Produktivität steigern, ohne gleich in neue Maschinen und Fahrzeuge investieren zu müssen. Eine IoT-Anbindung gibt dem Betreiber tiefen Einblick in seine Maschinen. Neben der vorausschauenden Wartung können über Sensoren Füllstand und Temperatur überwacht oder Druck und Drehzahl gemessen werden; über Aktoren sind sogar Wartung und Fehlerbehebung aus der Ferne möglich. Logistische Prozesse laufen reibungslos, wenn Container oder Paletten, mit einer Tracking-Lösung ausgestattet, regelmäßig ihre Position und den Zustand der Ware melden. Auch mit kleinen Lösungen profitieren Unternehmen enorm: In einer Brauerei etwa geraten ältere Anlagen irgendwann an ihre Leistungsgrenzen. Denn sobald sich der Durchfluss wegen einer schwachen Pumpe oder verengter Leitungen verlangsamt, sinkt die Produktivität. Steht die Anlage plötzlich still, beginnt die Suche nach der Fehlerquelle. Mit Strömungssensoren vernetzt, sind Schwachstellen schnell aufgespürt.

Einfache Lösungen für alle Branchen

In der Praxis hat es sich bewährt, für den Start ins IoT einen einfachen Prozess herauszugreifen und zu optimieren. Beispiel Facility Management: Betreut ein Anbieter eine oder mehrere Liegenschaften, ist er auch für den Betrieb aller Brandlöschanlagen verantwortlich. Bis vor kurzem bedeutete dies, die Mitarbeiter fuhren in regelmäßigem Turnus jede Immobilie an und lasen den Druck des CO2-Löschmittelbehälters vor Ort ab. Nachgerüstet mit einer IoT-Lösung inklusive Drucksensoren, läuft der gesamte Prozess jetzt automatisch ab. Das System überträgt regelmäßig die Werte jedes einzelnen Behälters. Erst wenn der Druck in einem der Tanks fällt, schlägt die Lösung Alarm und der Gebäudemanager kann die Anlage gezielt warten. Im Ergebnis sind die Löschanlagen dank der Retrofit-Lösung mit weniger Personaleinsatz aus der Ferne besser gewartet.

Welche IoT-Lösung ist die richtige?

Bild: Deutsche Telekom AG

Haben produzierende Betriebe erst einmal einen Prozess identifiziert, den sie per Internet of Things vernetzen und optimieren wollen, sind meist viele verschiedene Komponenten nötig. Anhand welcher Kriterien wählen Unternehmen aus dem riesigen Angebot die passende Lösung? Diese Fragen weisen den richtigen Weg:

  • Welche Sensoren und welche IoT-Plattform sind am besten für das geplante IoT-Projekt geeignet?
  • Worauf gilt es bei der Auswahl der Hardware besonders zu achten?
  • Wie kompatibel sind die einzelnen Komponenten der geplanten Anwendung? Lassen sich die Maschinen mit gängigen Kommunikationsprotokollen wie CAN-Bus, Modbus, Cloud Fieldbus oder OPC-UA vernetzen?
  • Unterstützt die Lösung den offenen IO-Link-Kommunikationsstandard? Er ermöglicht, mehr als 10.000 verschiedene Sensoren anzubinden, die kompatibel zueinander und damit beliebig kombinierbar sind.
  • Ist die Lösung in die laufende Hard- und Software integrierbar? Welche Schnittstellen sind vorhanden oder müssen geschaffen werden?
  • Welche Verbindung eignet sich am besten, um die Maschine (abhängig von ihrem genauen Standort und sonstigen lokalen Gegebenheiten wie der Stromversorgung) ans Internet of Things anzubinden? Zur Auswahl stehen u.a. Bluetooth, NarrowBand IoT, Mobilfunk von 2G bis 5G oder ein eventuell vorhandenes WLAN.

Eine gute IoT-Baukastenlösung deckt alle Anforderungen ab und bietet dem Anwender so die nötige Flexibilität, um die individuell passende Lösung schnell zu realisieren.

IoT auf dem Vormarsch

So vielfältig die Einsatzszenarien, so riesig schätzen Experten das wirtschaftliche Potenzial von IoT-Lösungen ein. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC prognostiziert, dass 2022 die globalen Investitionen in das Internet of Things mehr als eine Billionen US-Dollar betragen werden. Laut einer aktuellen Studie, die das Magazin CIO und die Computerwoche gerade veröffentlicht haben, ist das IoT beim Gros der Unternehmen in der DACH-Region inzwischen angekommen: Gut die Hälfte der 444 befragten Unternehmen hat bereits mindestens ein IoT-Projekt realisiert. Im vergangenen Jahr waren es noch 39 Prozent. Inzwischen gibt kein Studienteilnehmer mehr an, sich gar nicht mit dem Thema IoT zu beschäftigen. 19 Prozent haben erste Projekte umgesetzt, 27 Prozent haben Anwendungsfälle identifiziert und drei Prozent einen Roll-out geplant oder bereits realisiert. Eine Baukastenlösung, die von der Hardware bis zur Konnektivität alle nötigen Komponenten für die Vernetzung von Anlagen und Geräten bietet, ist hier eine kostengünstige Option für Unternehmen, sich in Eigenregie einfach und schnell das Potenzial des Internet of Things zu erschließen.

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