Effiziente Fehlersuche

Neues Tool verbessert Wartungsarbeiten

Bild: Fluke Deutschland GmbH

Kenter ist Teil von Alliander, dem größten Netzbetreiber in den Niederlanden. Die Firma bietet Energie- und innovative Messlösungen für verschiedenste Unternehmen an. Zu den mehr als 30.000 Kunden zählen kleine Familienbäckereien ebenso wie multinationale Chemiekonzerne, Rechenzentren eines großen Softwareunternehmens und globale Hersteller von Elektrofahrzeugen. Kenter kann auf ein Team von 300 Spezialisten zurückgreifen, die rund um die Uhr daran arbeiten, den Betrieb am Laufen zu halten. Dazu gehört auch ein Team von Außendienst-Technikern, die für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung ihrer Kunden verantwortlich sind. „Unsere Kunden stammen aus den verschiedensten Branchen und haben unterschiedliche Größen. Eins haben sie aber alle gemeinsam – sie brauchen Strom für ihren Betrieb“, sagt Dirk Kwik, Teamleiter Service und Wartung bei Kenter. „Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich unsere Techniker darauf, Probleme zu erkennen und die Wartung so schnell und sicher wie möglich durchzuführen, um Betriebsunterbrechungen bei unseren Kunden zu minimieren.“

Regelmäßige Wartung

Teil des Kenter-Supportpakets für seine Kunden sind regelmäßig geplante Wartungszyklen zur Sicherung eines reibungslosen Betriebs, je nach Bedarf alle drei, fünf, sechs oder zehn Jahre. Bei der planmäßigen Wartung achtet das Unternehmen darauf, eine Reihe von Arbeiten zu koordinieren, um die Unterbrechungen für den Kunden so gering wie möglich zu halten. Das umfasst auch die Überprüfung auf Teilentladung.

Eine Teilentladung ist eine elektrische Entladung, die den Raum zwischen zwei Leitern nicht vollständig überbrückt und in elektrischen Mittel- und Hochspannungsanlagen auftreten kann. Das Phänomen betrifft die Isolierung von Hochspannungsleitungen, Transformatoren, Turbinen, Sammelschienen in Schaltschränken usw. Das Problem tritt häufig in Stromerzeugungsanlagen, Übertragungsnetzen und Verteilungsnetzen auf.

Bei elektrischen Mittel- und Hochspannungsanlagen kommen in der Regel vier Arten von Entladungen vor:

  • Bogenentladung – eine lang anhaltende elektrische Entladung, die durch den elektrischen Durchbruch eines Gases entsteht.
  • Koronaentladung – tritt auf, wenn die Entladung direkt in die Luft erfolgt und von der scharfkantigen Oberfläche eines Leiters ausgeht.
  • Oberflächenentladung – breitet sich entlang der Oberfläche einer Isolierung aus.
  • Leere (innere) Entladung – Ursache ist häufig ein Defekt in der festen Isolierung von Kabeln, Durchführungen, der Isolierung von Abzweigungen von Gasinstallationen in Umspannstationen usw.
Bild: Fluke Deutschland GmbH

Teilentladungen entstehen meist durch einen kleinen Defekt und führen zu Tausenden von kleinen, sich wiederholenden Entladungen, die mit der Zeit zunehmen. Sie können aufgrund von mechanischen, thermischen und chemischen Schäden an Isolatoren und Leitern auftreten und viele schädliche Folgen für die Ausrüstung haben. Dies kann zu erheblichen Beeinträchtigungen in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und Kosten führen.

Teilentladungen erkennen

Bei der Kontrolle auf Teilentladungen nutzte Kenter bisher elektrische Messmethoden auf Basis von Oszilloskopen. Dabei wurden mögliche Problembereiche primär sensorisch loklisiert, das heißt anhand von Geräuschen und Gerüchen. Diese Methoden sind jedoch langsam, erfordern einen hohen Schulungsaufwand, und das gewünschte Ergebnis lässt sich manchmal nur durch Zufall ermitteln. Kenter suchte daher nach einer neuen Methode zur schnellen und genauen Erkennung und Lokalisierung von Teilentladungen.

Nach ersten Recherchen und einem anschließenden Test der Geräte durch das Team entschied sich Kenter für das Fluke ii910. Hierbei handelt es sich um ein Handheld-Gerät, das mit einer Reihe integrierter Mikrofone akustische Signale im hörbaren und Ultraschallbereich in ein klares visuelles Bild oder ein SoundMap-Schallbild auf dem Bildschirm umwandelt.

Das Gerät ist benutzerfreundlich, schnell und genau. Mit dem ii910 können Techniker die elektrischen Anlagen eines Kunden aus sicherer Entfernung und im laufenden Betrieb schnell scannen, wobei das Gerät Bereiche mit Teilentladungen sofort visuell hervorhebt. Das Bild lässt sich dann schnell analysieren, um den Typ der Teilentladung zu identifizieren, so dass das Team die nötigen Wartungsmaßnahmen ausführen kann. „Die Fähigkeit, eine ganze Anlage in einem Durchgang zu scannen, ist ein echter Durchbruch in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der wir ein Teilentladungsproblem identifizieren können“, ergänzt Martin Damen, Technical Engineer Manager bei Kenter. „Sobald ein Bild vorliegt, können wir die Entladung leicht identifizieren und das Problem beheben.“

Bild: Fluke Deutschland GmbH

Seit Einführung des ii910 profitieren Kunden, Mitarbeiter und Management gleichermaßen von den Vorteilen des Geräts. Es hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Team den Betrieb seiner Kunden am Laufen halten konnte. In einer kürzlich durchgeführten Überprüfung bei einem Kunden wurde z.B. mit dem ii910 eine Teilentladung in einer Schaltanlage festgestellt. Früher hätte man dies wohl nicht erkannt, da während der Zwischenprüfung kein auffälliger Geruch oder Ton zu vernehmen war und der Kunde wegen des Fehlens einer Problemmeldung nicht bereit war, den Betrieb für eine Bewertung mit einem Oszilloskop herunterzufahren. Die Nicht-Erkennung dieses Problems hätte erhebliche Folgen haben können, da die Schaltanlage letztendlich ausgefallen wäre. Allein die Kosten für den Austausch der Schaltanlage hätten sich auf ca. 30.000 Euro belaufen, ganz zu schweigen von einer durch den Betriebsausfall verursachten potenziellen Schädigung des Rufs des Kunden, der mit engen Fristen arbeitet. Aufgrund des ii910 ließ sich das Problem abwenden.

Berichten zufolge half das Gerät dem Management auch dabei, seine Mitarbeiter effektiver einzusetzen. Die Komplexität der Bedienung eines Oszilloskops bedingte einen deutlich höheren Zeitaufwand für die Schulung der Techniker. Dem gegenüber führte die einfachere Schulung für das ii910 dazu, dass nun 18 Techniker über umfassende Kompetenzen verfügen und weitere Online-Schulungen für das gesamte landesweite Technikerteam durchgeführt werden.

Fazit

Kenter hat inzwischen fünf ii910 gekauft, und das Gerät wird in Zukunft eine wichtige Rolle in planmäßigen Wartungsprogrammen spielen. „Die ii910-Geräte entfalten eine positive Wirkung in der Praxis. Die Techniker vertrauen den Geräten, erkennen Teilentladungsprobleme und führen die entsprechenden Wartungsarbeiten durch“, kommentiert Dirk Kwik. „Sie leisten einen echten Beitrag zur Reduzierung ungeplanter Ausfallzeiten und zum Erhalt des Betriebs unserer Kunden. Zurzeit evaluieren wir weitere Fluke-Produkte mit dem Ziel, den Service für unsere Kunden weiter zu verbessern – etwas, das wir bei Kenter sehr ernst nehmen.“

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