Wellpappe-Hersteller verbessert die Sicherheit seiner Produktionslinie

Safety aufgefrischt

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Maschinen ihren Dienst über mehrere Jahrzehnte klaglos verrichten. Doch in so langer Zeit ändern sich die Ansprüche - etwa an die funktionale Sicherheit. Als Smurfit Kappa Zedek, ein Hersteller von Verpackungsmaterial aus Wellpappe, die Sicherheit einer seiner wichtigsten Maschinen verbessern wollte, fand das Unternehmen mit Omron den passenden Partner.
Bild: Omron Electronics GmbH

Smurfit Kappa Zedek gehört zu einem international agierenden Hersteller von Papierverpackungen mit 350 Produktionsstätten in 36 Ländern. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 48.000 Mitarbeiter. Die Produktion von Smurfit Kappa Zedek hat ihren Sitz im niederländischen Deventer. Das vor 60 Jahren gegründete Unternehmen ist auf die Entwicklung und Produktion von Verpackungen aus Wellpappe und Displays für den Point-of-Sale spezialisiert. Der Anbieter ist in der Lage, hochwertige Verpackungen in einem einzigen Arbeitsgang aus jeder Art von Wellpappe herzustellen. Diese lassen sich sowohl im Offset- als auch im Digitaldruck vollfarbig bedrucken.

Eine der wichtigsten Maschinen in der Produktion von Smurfit Kappa Zedek faltet und klebt die Wellpappverpackungen. Diese Maschine ist über 22 Jahre alt und musste daher modernisiert werden, um den aktuellen Sicherheitsstandards zu entsprechen. Huib van de Made, Manager für Sicherheit und Qualität bei Smurfit Kappa Zedek, erklärt: „Im Einklang mit unserer Philosophie einer kontinuierlichen Verbesserung wollten wir sicherstellen, dass wir die neueste und modernste Technologie einsetzen, die unseren Bedienern ein Höchstmaß an Sicherheit bieten kann. Während eines Workshops bei Smurfit Kappa Benelux sprach Omron über funktionale Sicherheit. Ihre Ideen entsprachen genau dem, was auch uns vorschwebte.“

Im Anschluss überprüfte das Unternehmen gemeinsam mit Omron die Sicherheit der Faltschachtel-Klebemaschine. Zugleich wurde erarbeitet, wie die Maschine modifiziert und aufgerüstet werden konnte, um die neuesten Vorschriften zu erfüllen. Die verschiedenen gesetzlichen Anforderungen, die CE-Zulassung und die Validierung der Maschine hatten für das Unternehmen dabei oberste Priorität. Auf die Überprüfung folgte die Entwicklung eines völlig neuen Sicherheitskonzepts, bei dem Omron das Projektteam von Smurfit Kappa Zedek unterstützte.

Bild: Omron Electronics GmbH

Stimmige Gesamtlösung aus einer Hand

Die Sicherheitslösung stammt komplett von Omron. Sie umfasste eine Machine-Risk-Assessment-Analyse und die Konzeption der Lösung. Letzteres beinhaltete eine Überprüfung der Maschinenbedienung unter Berücksichtigung der Wartungspläne, um so durchgehende Produktionseffizienz zu gewährleisten. Darüber hinaus stellte der Hersteller die Nachrüstung der Lösung durch die Lieferung und Installation aller erforderlichen elektrischen und mechanischen Komponenten sicher und sorgte für eine vollständige Überprüfung von Installation und Schulung, einschließlich aller relevanten technischen Dokumente und Berichte. Zu den zentralen Komponenten der neuen Sicherheitslösung gehörten die Sicherheitssteuerung, ein Schlüsseltransfersystem, manuelle Steuerung nebst Positionserkennung sowie verschiedene Sicherheitselemente für die unterschiedlichen Produktionszonen und die Förderbänder (einschließlich Notaus-Schalter und Sensoren).

Omron fungierte bei diesem Projekt als Hauptauftragnehmer, die Installation der elektrischen Elemente der Sicherheitslösung wurden von MDE Automation durchgeführt. Das Technical Services Team von Smurfit Kappa Zedek übernahm den mechanischen Teil der Installation. Die gesamte Implementierung konnte in vier Tagen abgeschlossen werden, inklusive Validierung der Lösung durch Omron am letzten Tag. Sowohl die Maschinenbediener als auch die technischen Ingenieure von Smurfit Kappa Zedek waren von Anfang an eingebunden. So ist gewährleistet, dass die Mitarbeiter unter der neuen Bedingungen sicher und gut arbeiten können.

Die wichtigsten Aspekte der neuen Lösung waren der Einbau von Sicherheitszäunen und das intelligente automatische Sicherheitssystem. Es ist so konzipiert, dass sich die Türen nicht öffnen können, während die Maschine läuft. Außerdem kann die Maschine nicht anlaufen, wenn zwei Türen in zwei verschiedenen Bereichen geöffnet sind. Arbeiten also Mitarbeiter in ein und demselben Bereich, kann niemand zeitgleich einen anderen Bereich betreten. Der Sicherheitszaun um die Faltschachtel-Klebemaschine wird über einzelne Steuertasten in jedem Bereich bedient, die die Türen öffnen und schließen. Um die Maschine in Betrieb zu nehmen, steht der Bediener in Kontakt mit seinem Kollegen. Sie signalisieren sich gegenseitig, wenn es Zeit ist, die Maschine in Gang zu setzen. Sie wird durch das Drücken von zwei Knöpfen gestartet, wobei beide Hände benötigt werden. Hierdurch kommen die Bediener während des Einstellvorgangs nicht mit der Maschine in Berührung.

Einer der Gründe, warum sich Smurfit Kappa Zedek für Omron entschieden hat, war, dass das Unternehmen als One-Stop-Solution-Partner Lösungen aus einer Hand anbieten kann – von der Identifizierung der drängendsten Probleme bis zur erfolgreichen Umsetzung von Gegenmaßnahmen. Huib van de Made ist sehr zufrieden mit der neuen Lösung: „Das Team von Omron hat sich als sehr guter Partner für uns erwiesen, da es die Vorschriften kennt und ein tiefes Verständnis für die Technologie hat, um diese umfassende Sicherheitslösung zu entwickeln. So konnten wir mit einem einzigen Anbieter zusammenarbeiten, der sowohl die Sicherheitsvorgaben als auch die Automatisierungstechnik sehr gut beherrscht und den gesamten Zyklus der Maschinensicherheit abdecken kann.“

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Analog Devices GmbH
Bild: Analog Devices GmbH
Warum vorausschauende Wartung?

Warum vorausschauende Wartung?

Allein in Fabriken in den USA entstehen pro Jahr ungeplante Ausfallzeiten von 14 Millionen Stunden. Die Ursache dafür, Systemfehler, bescheren der Industrie Kosten in Milliardenhöhe. Um solche Szenarien zu verhindern,
nutzen Fabriken in der Regel einen teuren manuellen Ansatz: Experten sammeln Daten, um den Zustand der
Anlagen zu beurteilen. Auch kommen oft Sensorlösungen zum Einsatz, die jedoch nicht alle möglichen Ausfälle zuverlässig erkennen können. Mehr Potenzial versprechen Systemlösungen für die vorausschauende Wartung.

Bild: Roxon
Bild: Roxon
Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Schmersal stellt über seinen Systempartner Roxon eine vollautomatisierte Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen vor: Der HX170 basiert auf einer optischen Zustandsüberwachung des Oberflächenprofils, wodurch alle möglichen Beschädigungen der Verbindungsstellen sowie Längsschlitze, Risse und Löcher an der Bandoberfläche erkannt werden sollen.

Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Ob autonomes Fahrzeug in der Intralogistik oder Werkzeugmaschine in der industriellen Fertigung: Fehler und Ausfälle einzelner Geräte und Komponenten sind nicht immer zu vermeiden. Deren Wahrscheinlichkeit einzuschätzen und den Aufbau technischer Systeme hinsichtlich ihrer Betriebs- und Prozesssicherheit zu verbessern, ist daher umso wichtiger. Mit proSvift entwickelten Forschende des Fraunhofer IGD ein neues Analysewerkzeug, das auf einer probabilistischen Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) basiert und intuitiv steuerbar ist. Anwender sollen so Produktionsausfälle, kritische Auswirkungen und Folgekosten reduzieren können.