Teil 2: Control Suite Überwachung des gesamten Produktionsprozesses

„Maschinen in Echtzeit steuern und noch viel mehr“

 Auftragsverwaltung ist ein Herzstücke der Control Suite. Damit werden Auftragsdaten - in der Regel über ein ERP-System - im- und exportiert sowie digital die jeweiligen Fertigungsfortschritte verfolgt.
Auftragsverwaltung ist ein Herzstücke der Control Suite. Damit werden Auftragsdaten – in der Regel über ein ERP-System – im- und exportiert sowie digital die jeweiligen Fertigungsfortschritte verfolgt.Bild: Weinig Vertrieb und Service GmbH & Co. KG

Schildern Sie ein wichtiges Feature der Control Suite.

Fluhrer: Ein wichtiges Feature ist die Teile- und Chargenverfolgung. Wenn die Anlage bereits gestartet wurde und die Teile durchlaufen, hat der Anwender jederzeit die Möglichkeit einzelne Werkstücke zu lokalisieren. Das ist interessant, wenn mit Losgröße 1 oder mit Chargen in einer bestimmten Größenordnung gefertigt wird. Denn dort muss verfolgt werden, wo sich wie viele Teile in der Anlage befinden. Auch das Fehlerhandling wird auf diesem Wege vereinfacht. Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der höchst unterschiedlich ausfallen kann, und ein Astloch kann brechen. Dieses Tool erlaubt bei Qualitätsschwankungen solche Stücke gleich auszuschleusen, ohne den Fertigungsprozess anzuhalten.

Sind in der Control Suite Module hinterlegt?

Fluhrer: Bei der Control Suite haben wir standardisierte Module, wie sie der Kunde jeweils braucht: Anlagenvisualisierung, Auftragsverwaltung, Fertigungssteuerung, Wartungsmeldungen oder Teile-/Chargenverwaltung, um einige Beispiele zu nennen. Aber eine Anlage ist immer etwas Individuelles, ebenso die Software. So kann der Kunde seine eigene Control Suite aus verschiedenen Modulen zusammenstellen.

„Teile-/Chargenverwaltung“ ist ein Modul, um Teile zu verfolgen und Fehler zu beheben. Das ist bei kleinen Losgrößen ein unverzichtbarer Service. Ein Anlagenbetreiber, der seine Teile in Massenproduktion herstellt oder ohne Chargen, braucht das nicht. So kann er dieses Modul weglassen.

Welche Funktionen und Anwendungsgebiete haben die anderen Module?

Fluhrer: Das Modul „Anlagenvisualisierung“, beinhaltet die Live-Zustände wie etwa das aktuelle Werkstück oder den Vorschub zu sehen und kann praktisch als digitaler Zwilling die Linie überwachen. „Auftragsverwaltung“ und „Fertigungssteuerung“ sind die Herzstücke der Control Suite. Damit werden Auftragsdaten – in der Regel über ein ERP-System – im- und exportiert sowie digital die jeweiligen Fertigungsfortschritte verfolgt. Aufträge können dort geprüft und freigegeben werden. Das schließt ein, dass in laufende Aufträge eingegriffen werden kann. Auch neue Aufträge können angelegt werden. Man sieht bei einem Auftrag von angenommen 500 Teilen zum Beispiel auf einen Blick, dass 210 Werkstücke bereits durchgelaufen sind und noch eine Zeit von etwa 2 Stunden benötigt wird, um den Rest herzustellen.

 Die Control Suite zeigt den Live-Zustand und steuert automatisiert den Fertigungsprozess. Es werden links in der Produktionsverwaltung die einzelnen Werkstücke eines Auftrages mit ihrem Fertigungsfortschritt aufgeführt und es können beispielsweise Nachfertigungen im Fehlerfall angestoßen werden. Rechts zeigt die Anlagenvisualisierung im 3D-Layout den Status der gesamten Anlage.
Die Control Suite zeigt den Live-Zustand und steuert automatisiert den Fertigungsprozess. Es werden links in der Produktionsverwaltung die einzelnen Werkstücke eines Auftrages mit ihrem Fertigungsfortschritt aufgeführt und es können beispielsweise Nachfertigungen im Fehlerfall angestoßen werden. Rechts zeigt die Anlagenvisualisierung im 3D-Layout den Status der gesamten Anlage.Bild: Weinig Vertrieb und Service GmbH & Co. KG

Das Modul „Wartungsmeldungen“ funktioniert als eine Art digitales Wartungshandbuch, welches hilft, Ersatzteile und Wartungstermine im Überblick zu behalten.

Sie haben als Herzstück auch Fertigungssteuerung erwähnt, was bedeutet das konkret?

Fluhrer: Das Modul „Fertigungssteuerung“ beinhaltet die eigentliche Automatisierung und Steuerung der Maschinen. Damit wird der optimale Teilefluss durch die Anlage ermöglicht und so der Fertigungsprozess gesteuert. Wir generieren Daten pro Werkstück und Bearbeitungsstation. Umgekehrt liefern wir auch Daten an die Maschinen, damit diese genau wissen, wie sie das jeweilige Werkstück bearbeiten sollen. Die Datenübertragung erfolgt in Echtzeit.

Interessant ist auch die „Produktverwaltung“. Hier lassen sich Parameter, wie Holzarten, Profile und Qualitäten festlegen, um je nach Holzart und Beschaffenheit produzieren zu können. Eine dünne Latte aus weichem Holz, wie einer Fichte, kann mit viel höherer Geschwindigkeit durch die Maschine laufen als ein breites, hartes Holz. Dort müsste der Vorschub entsprechend reduziert werden. Damit der Maschinenbediener bei einem Wechsel nicht manuell eingreifen muss, kann in der Software die Holzart festgelegt werden, z.B. hart und breit. Einmalig wird eine Einstellung getroffen. Dann reduziert sich der Vorschub automatisch auf beispielsweise 60%, bei jedem Auftrag mit der Kombination hart und breit ganz ohne den Eingriff eines Mitarbeiters.

Apropos Daten, wie verbinden sich ERP-System und die Control Suite?

Fluhrer: Über unser Modul „Konnektivität ERP“. Dieses verschafft dem Kunden vollautomatischen Datenaustausch und einen Abgleich mit dem ERP-System. Wenn er die Aufträge in diesem ERP-System erfasst, nutzt er bis zum Verkauf des Produkts einen voll digitalisierten Prozess. Er muss keine weiteren Daten mehr erfassen. Die in der Produktion leicht zu verlierenden Laufzettel werden damit überflüssig. Alles läuft automatisch zum richtigen Zeitpunkt und an der richtigen Stelle ab. Auch Peripheriegeräte, wie Handscanner und Label-Drucker, können angeschlossen werden, um Warenein- und Warenausgangsprozesse integrieren zu können.

Was sind die Vorteile der Kombination mit der App Suite?

Fluhrer: Die Kombination mit der App Suite ist sehr komfortabel. Damit lassen sich die historischen Daten auf dem Smartphone, Tablet oder im Web-Browser des Notebooks nutzen. In Kombination mit der Anlagenvisualisierung der Control Suite ist das sinnvoll und spielt die Vorteile mobiler Geräte aus, da kein Mitarbeiter ständig vor dem Bildschirm sitzen muss für die Überwachung, sondern eine Push-Benachrichtigung auf das Smartphone gesendet wird.

Wie funktioniert die Anbindung der Maschinen?

Fluhrer: Die Control Suite läuft in einem lokalen Netzwerk des Anwenders, welches von uns geplant und ausgearbeitet werden kann. Sie kommuniziert direkt und lokal mit den Maschinen. Bei der App Suite wird auf eine Clouddatenbank zugegriffen, da sie eine mobile Anwendung ist. Der Kunde muss nur für eine stabile Internetverbindung an den Maschinen sorgen und sich in der App Suite registrieren. Nachdem dies erfolgt ist und er unser viaCockpit angefragt hat, übernimmt alles Weitere der Weinig-Service für Ihn. Die App Suite ruft dann auf der Cloud die angeforderten Daten der Maschine ab und bereitet diese auf.

Mehrwert durch Zentralisierung und Automatisierung

Die Weinig Control Suite ist eine Leitrechnertechnologie und stellt Lösungen zur Steuerung sowie Überwachung des gesamten Produktionsprozesses zur Verfügung. Sie bildet die zentrale Schnittstelle zwischen den im technischen Büro erstellten Daten und der Fertigung. Die Erfassung der Betriebs- und Maschinendaten erlaubt eine gezielte Optimierung und Automatisierung der Fertigung. Bei gleichzeitiger Reduzierung möglicher Fehlerquellen durch manuelles Eingreifen. Des Weiteren digitalisiert sie den gesamten Prozess der Fertigung, in Kombination mit einem ERP-System, sogar vom Auftrag bis zum Endprodukt.

Harmonie – Weinig App Suite und Control Suite

„Beide ergänzen sich perfekt“

Bei der App Suite handelt es sich um eine mobile Cloud-Anwendung, die übers Internet benutzt wird. Sie ist ein Tool, um sich täglich durch Benachrichtigungen, Analysen und Auswertungen zu verbessern. Aber sie steuert keine Maschinen. Zur Steuerung der Maschinen ist die Control Suite zuständig. „Wir haben die Daten in der Control Suite in Echtzeit für die Steuerung, während bei der App Suite eine minimale Zeitverzögerung durch die Latenz des Internets entsteht“, erklärt Florian Fluhrer. Um diese minimale Zeitverzögerung auszuschließen, läuft die Control Suite lokal – ohne Internet. Historische Daten sollten in der App Suite betrachtet werden. Fluhrer: „In der Praxis hat derjenige, der mit der Control Suite arbeitet auch die App Suite. Beide ergänzen sich

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