Teil des technischen Gebäudemanagements

Überwachung von Rettungsweg und Fluchttüren

Die Türvernetzung ist vielfältig: Von Gebäudeautomation (GA) über Einbruchmeldeanlagen (EMA) und Brandmeldeanlage (BMA) bis hin zu Zutrittskontrolle (ZuKo).
Die Türvernetzung ist vielfältig: Von Gebäudeautomation (GA) über Einbruchmeldeanlagen (EMA) und Brandmeldeanlage (BMA) bis hin zu Zutrittskontrolle (ZuKo).Bild: Geze GmbH

„Die Kooperation von Iconag mit Geze verspricht in diesem Zusammenhang optimale Ergebnisse“, ist Iconag-Geschäftsführer Christian Wild überzeugt. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt die Projektplanungssoftware B-Con nach den Maßgaben von VDI 3814 (Gebäudeautomation (GA)), DIN/EN/ISO16484 (Systeme der Gebäudeautomation (GA) – Teil 1: Projektplanung und -ausführung) und DIN/EN/ISO500001 (Energiemanagementsysteme). Weltweit hat das Unternehmen mehr als 10.000 Projekte mit der Softwarelösung realisiert. Geze wiederum bietet ein umfangreiches Produktportfolio und Services für Drehtüren, Schiebetüren, Karusselltüren, Fensterantriebe, Sicherheitstechnik und RWA (Rauch-/Wärmeabzugsanlagen). „Dabei sind der rechtliche Rahmen und die funktionalen Anforderungen an Flucht- und Automatiktüren enorm vielfältig“, weiß Jürgen Keller, Product Manager Connectivity Integrated Solutions bei Geze.

Vielfältige Anforderungen

Zu den Anforderungen gehören Flucht- und Rettungsweg, Barrierefreiheit, Brandschutz, versicherungstechnischer Verschluss und viele mehr. Entsprechend früh sollte der Bedarf mit dem Bauherrn oder dem Planer abgestimmt werden. Für die Türenfachplanung sind neben der Barrierefreiheit auch Gebäudebetrieb, Gebäudesicherheit, Energiemanagement und Komfort entscheidend. Vorgaben werden durch verschiedene Beteiligte gemacht: Bauherrn und Objektplaner (Architekt) sowie die Fachbereiche Elektro, Sicherheit und Gebäudeautomation. In den entsprechenden Abläufen entstehen jeweils Daten zu dem System Tür. Diese Daten bereitet Geze mit Blick auf Betreiberkonzept, Visualisierung, Meldekonzept und Anforderungen an eine Management- und Bedieneinrichtung (MBE) auf. Diese Informationen nutzt dann die Software B-Con für die Umsetzung.

Standardisierte Schnittstelle zur Tür

Mit myGeze Control in Verbindung mit B-Con können Fenster und Sicherheitstechnik so in alle Bereiche der Gebäudeautomation integriert werden. So wird die Lücke in der Gebäudeautomation durch eine smarte Lösung zur Vernetzung von Tür-, Fenster- und Sicherheitssystemen geschlossen. Als Basis dient hierzu das offene, standardisierte Kommunikationsprotokoll BACnet (ISO16484-5). Es definiert die technische Schnittstelle der Anlagen als Basis für die Digitalisierung. Das Controllersystem von Geze verfügt hierfür über eine zertifizierte Kommunikationsschnittstelle. Über modular adaptierbare Klemmen kann das System genau auf die Anforderungen im Kundenprojekt angepasst werden. Das ermöglicht eine Anbindung des gesamten Geze-Produktportfolio wie auch Geräte anderer Hersteller und angrenzender Gewerke. Die Daten und Informationen werden auf eine einheitliche objektorientierte Struktur normalisiert. Auf Basis der so definierten Konfigurationsmodule hat Geze zusammen mit Iconag die Implementierung in B-Con erstellt. Für die instanziiert-anwendbaren Konfigurationsmodule haben die beiden Hersteller eine direkte Importmöglichkeit geschaffen. Die BACnet-Objekte werden aus MyGeze Control gelesen und über eine definierte Logik direkt in die Datenbank, Bedienfunktionen (Panels) und Alarmkonzepte von B-Con integriert. So ist die Einbindung mit sehr wenigen Schritten möglich.

Vorteile einer Management- und Bedieneinrichtung (MBE)

Der größte Nutzen liegt dabei in der Senkung der Betriebskosten. Durch die zentrale Vernetzung mit einer herstellerneutralen Gebäudeleittechnik wie B-Con werden Energieverbräuche mit Hilfe von gezielten Betriebsarten, Vorgaben- und Betriebsrückmeldung, einem Nachtmodus und automatisierten Eingriffsmöglichkeiten reduziert. Auch die Wartungskosten können so geringer werden. Durch die Zählung der Türzyklen, gezielter Störungen, Alarmmeldungen oder Wartungsmeldungen kann ein Gebäudeleitsystem bedarfsabhängige Wartungen und Instandhaltungen ableiten. Eine Anbindung an ein Facility-Management-System ermöglicht eine Auslösung und die Erstellung automatischer Systemreports für zyklische Prüfungen von rechtlichen Vorgaben. Ein digitalisiertes System meldet zudem Störungen, Alarme und Ereignisse automatisiert. Störungen werden in B-Con oder im CAFM-Prozess angezeigt. Eine Analyse erfolgt durch Systemexperten oder Algorithmen zur Störanalyse. Der Betreiber wird proaktiv über eine aufgetretene Störung informiert. Der Servicepartner erhält alle relevanten Informationen und kann die Anlage gegebenenfalls bereits im Vorfeld prüfen und das Problem ohne physischen Serviceeinsatz beheben.

Reduzierte Kosten

Wie in anderen Gewerken auch können die Betriebskosten von Türsystemen durch eine zentrale Vernetzung und Integration in ein gesamtheitliches Gebäudemanagement reduziert werden. Dies betrifft zwei Bereiche:

  • Elektrische Betriebskosten: Jedes automatisierte System benötigt Strom. Dies betrifft nicht nur die RWS-Technik, sondern auch normale Tür- und Fenstertechnik. Durch die gezielte Betriebsarten-Vorgabe und die Betriebsrückmeldung werden die Verbräuche gesenkt, z.B. im Nachtmodus und nach Ladenschluss. Zwar wird die Tür weiterhin betriebsbereit gehalten, doch durch gezielte Abschaltung der Sensorik und eine Art Standby kann der Stromverbrauch gesenkt werden.
  • Wartungskosten: Die intensivere Nutzung der Systeme bedeutet einen höheren Verschleiß. Im Gegensatz dazu melden automatisierte Systeme dazu bis zu rund 80 qualifizierte Informationen. Über die Motortemperaturen, Motorströme und anderes lässt sich z.B. eine Schwergängigkeit und somit ein Verschleiß ableiten.

Ein Fallbeispiel dazu sind die sogenannten Feststellanlagen: Rein mechanische Türschließer mit einer Offenhaltung der Tür. In Kombination mit einer Raucherkennung werden solche Systeme als Rauchabschluss eingesetzt. Rauch wird erkannt, die Feststellung wird elektrisch deaktiviert und die Tür schließt sich. Solche Systeme müssen zyklisch geprüft und dokumentiert werden.

Fazit

Aus den funktionalen Anforderungen an Flucht- und Automatiktüren ergeben sich zahlreiche Funktionen und Informationen, die über eine BACnet-Schnittstelle den anderen Gewerken und der Management und Bedieneinrichtung zur Verfügung gestellt werden können. Durch die Integration in das technische Gebäudemanagement ergeben sich Kosteneinsparpotenziale, insbesondere bei den elektrischen Betriebskosten sowie den Wartungs- und Prüfkosten. Eine herstellerneutrale MBE mit offenen Schnittstellen reduziert zudem den Integrationsaufwand.


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