Arbeitsbereichsbegrenzung mit Safety-SPS

Kran unter Kontrolle

Weil Sicherheit vorgeht, müssen Kräne in ihrem Bewegungsradius zurückstecken. Dabei unterstützt eine flexible und kostengünstige Applikation auf der Basis einer Sicherheits-SPS, die den Arbeitsbereich der Hebemaschinen zuverlässig begrenzt. Auch die Schweizerischen Bundesbahnen erfüllen auf diese Weise die Sicherheitsbestimmungen.
 Die Sicherheits-SPS Pluto D45 von ABB bildet das Herzstück des frei konfigurierbaren Antikollisionssystems für Kräne.
Die Sicherheits-SPS Pluto D45 von ABB bildet das Herzstück des frei konfigurierbaren Antikollisionssystems für Kräne.Bild: ABB Stotz-Kontakt GmbH

Schwebende Lasten sind ein Sicherheitsrisiko. Aus diesem Grund dürfen Drehkräne ihre Last nicht über Bahngleise, Gebäude, Anlagen und Hochspannungsleitungen schwenken, eine Kollision der Ausleger mit Hindernissen jeder Art ist jederzeit auszuschließen. Um Vorschriften einzuhalten, müssen Betreiber von Baustellen sowie von Ver- und Entladevorrichtungen die Fahrwege eines Krans exakt begrenzen und Gefahrenbereiche zuverlässig aus dessen Drehradius ausnehmen. Bei dieser Aufgabe unterstützt eine neue Applikation für die kompakte, sicherheitsgerichtete SPS Pluto von ABB. Entwickelt mit dem langjährigen Systempartner SKA SPS-Technik kontrolliert und begrenzt sie den Fahr- und Arbeitsbereich eines Krans. Im Zusammenspiel mit dem Safety-Drehgeber RSA698 von ABB verhindert sie, dass der Ausleger zuvor definierte Grenzen zu Gefahrenbereichen überschreitet. Die Applikation steht als frei konfigurierbares Basis-Antikollisionssystem sowie unter dem Namen ABB-620 als schlüsselfertig installierbares Komplettpaket zur Verfügung. Beide Lösungen sind schnell einsatzbereit und erfüllen die Sicherheitsanforderungen nach den europaweit geltenden Normen EN17076 und EN14439. Schlank und flexibel im Handling sind sie dennoch widerstandsfähig gegenüber den Umgebungsbedingungen, die etwa auf Baustellen herrschen, wo Maschinen starken Temperaturschwankungen, Witterungseinflüssen, Erschütterungen und Vibration ausgesetzt sind.

Bild: ABB Stotz-Kontakt GmbH

Fahrwege begrenzen

Das Komplettpaket ABB-620 basiert auf der Sicherheits-SPS Pluto D45 und ist Dekra-zertifiziert. Es lässt sich ohne aufwändige Anpassungen in die Steuerungen gängiger Krantypen integrieren, speziell an Schnellmontage-Kränen. Da das System bereits steckfertig in einem Schrank montiert ist, lassen sich Kräne innerhalb weniger Stunden richtlinienkonform nachrüsten. Anwender können die Lösung zudem komfortabel via Touchscreen an die Gegebenheiten der jeweiligen Baustelle oder Verladestation anpassen. Auch die Bedienung ist intuitiv und erfordert keinerlei spezielle Kenntnisse. Das System zeigt die Position des Krans und die gesperrten Bereiche grafisch an, sodass Anwender jederzeit das gesamte Geschehen im Blick haben. Durch die schnelle Inbetriebnahme ist ABB-620 besonders interessant für Unternehmen, die Kräne an Baustellenbetreiber vermieten. Im deutschsprachigen Raum setzen bereits mehrere Anbieter auf das System. Der Funktionsumfang der schlüsselfertigen Applikation ist auf kleine bzw. mittlere Baustellen zugeschnitten und trifft hier auf große Nachfrage. „Auf kleineren Baustellen sind Kräne meist nur wenige Monate im Einsatz, sodass sich Investitionen in komplexe Sicherheits-SPSen oftmals nicht lohnen“, betont Alexander Klassen, Geschäftsführer von SKA SPS-Technik. „Daher bietet das Paket ABB-620 eine gute Lösung, um die Vorschriften des Arbeitsschutzes zu erfüllen.“

Sicheres Verladen bei der Bahn

Kranhersteller und Anwender, die diese sicherheitsbedingten Kontrollmöglichkeiten individuell anpassen wollen, können die Basisapplikation von ABB nutzen. Sie lässt sich flexibel konfigurieren und wird im Anschluss daran für die Zertifizierung auditiert. Sie steht nicht nur für die SPS Pluto D45 sondern auch für das kleinere Modell Pluto D20 zur Verfügung. Zu den Anwendern dieser Lösung zählen die Schweizerischen Bundesbahnen (SSB), an deren Servicestandort Zürich Herdern die SPS beim Entladen angelieferter Bauteile Sicherheit gewährleistet. Um die Kosten für Lagerhaltung zu reduzieren, setzen die SBB in der Instandsetzung ihrer Doppelstocktriebzüge auf die Just-in-Time-Anlieferung großer Komponenten. Radgestelle und andere angelieferte Bauteile müssen in Herdern vom Lkw entladen und in die Werkshalle gefahren werden. Die Herausforderungen dabei: Der Platz zwischen Halle und Gleisen ist knapp und die Begrenzung der Sicherheitszone – vorgegeben durch die Hochspannungsleitungen sowie die Fahrbereiche der Züge – darf beim Entladen nicht überschritten werden. Bei der Entwicklung der Entladeanlage galt es also, die Anforderungen des Arbeitsschutzes sowie die strengen Sicherheitsrichtlinien der SBB zu berücksichtigen. Die Firma CMCO projektierte eine passende Lösung und setzte sie um. Das System besteht aus einem 8,50m hohen Säulenschwenkkran mit 16t Traglast und 5m Ausladung. Eine frequenzgesteuerte Funkfernbedienung der Schwenk-, Fahr- und Hebeantriebe gewährleistet ein feinjustierbares Arbeiten. Für die Krananlage wählte CMCO Komponenten dreier Anbieter. Vetter Krantechnik lieferte die Kransäule, Stahl CraneSystems den 16t-Seilzug und die Steuerung. Hierfür lieferte ABB die Pluto-Basisapplikation zu, die der Partner für die Anforderungen der SBB konfigurierte.

Schutz vor Kollisionen garantiert

Beim Entladen der Radgestelle erfasst die Steuerung jederzeit die exakte Position des Auslegers sowie des Hakens. Gleichzeitig verhindert sie, dass der Kran den definierten Sicherheitsbereich überschreitet. Damit sind Kollisionen mit der Oberleitung, den Gleisen und Gebäuden zuverlässig ausgeschlossen. Da sich der Stromfluss durch die Oberleitungen mit zweikanaligen potenzialfreien Kontakten verriegeln lässt, kann der Arbeitsbereich des Krans erweitert werden. Dazu signalisiert die Fahrleitstelle der SBB der Steuerung, ob die Leitungen unter Strom stehen oder nicht. Seit April 2019 ist die Krananlage in Betrieb. „Mit dem Kran und der Steuerung von ABB erreichen wir bei der Wartung gleich drei Ziele auf einmal“, erklärt Felix Jakob, SBB-Projektleiter. „Wir erfüllen die Anforderungen an die Arbeitssicherheit, verkürzen die Servicezeiten und senken die Kosten für die Lagerhaltung von Ersatzteilen.“ Mit dem einfach implementierbaren und kostengünstigen System zur Kollisionsprävention von Kränen will ABB neue Wege ermöglichen. Um die aktuellen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, standen bislang lediglich komplexe Systeme mit umfangreicher Funktionalität zur Verfügung. Angesichts der steigenden Nachfrage nach einer auf die Arbeitsbereichsbegrenzung spezialisierten Lösung hatte ABB gemeinsam mit SKA SPS-Technik überprüft, inwieweit sich diese Anforderungen mit der Pluto-SPS erfüllen lassen. Schließlich kann der kompakte Safety Controller von ABB eine Vielzahl an Sicherheitsvorrichtungen steuern. Programmieren lässt er sich unkompliziert mit der kostenlosen Software Pluto Manager. In Zusammenarbeit mit der Technikerschule Augsburg entwickelte ABB schließlich ein Programm für die SPS, das auf der Basis von Polygonen die jeweilige Position des Kranauslegers erkennt.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: TD SYNNEX Germany GmbH & Co. OHG
Bild: TD SYNNEX Germany GmbH & Co. OHG
TD Synnex ist Hauptvertriebspartner von SAS

TD Synnex ist Hauptvertriebspartner von SAS

SAS, Unternehmen im Bereich Analytics, hat eine weltweite Vereinbarung unterzeichnet, die TD Synnex, einen Distributor und Lösungsaggregator für das IT-Ökosystem, zum globalen Hauptdistributor für SAS-Lösungsanbieter macht. Damit will SAS seine umfangreiche Suite von KI- und Analytics-Software, darunter die Cloud-Plattform SAS Viya, erstmals ausgewählten Kunden in weiten Teilen Amerikas, Europas und Asiens über ein zweistufiges Vertriebskanalmodell anbieten.

Bild: Bihl+Wiedemann GmbH
Bild: Bihl+Wiedemann GmbH
(Zukunfts-)Sichere Lösung

(Zukunfts-)Sichere Lösung

Spax setzt bei der Produktion seiner Schrauben eine Vielzahl von gleichen oder ähnlichen Maschinen ein – Pressen und Walzen, die häufig schon aus den 1970er und 1980er Jahren stammen, aber so solide sind, dass sie regelmäßig mechanisch und elektronisch überholt werden. Dafür hat das Unternehmen einen eigenen Maschinenbau, der das Retrofit umsetzt und jedes Jahr zwischen acht und zwölf Maschinen überholt. Dieser hat sich für Lösungen mit ASi Safety und ASi-5 entschieden.

Bild: Geze GmbH
Bild: Geze GmbH
Überwachung von 
Rettungsweg und Fluchttüren

Überwachung von Rettungsweg und Fluchttüren

Die Integration von Rettungsweg- und Fluchttürüberwachung in das Gebäudeautomationsmanagement bietet vielfältige Vorteile. Es gibt bei Flucht- und Automatiktüren aber auch viel zu beachten, sowohl auf rechtlicher, als auch auf funktioneller Ebene. Die Unternehmen Iconag-Leittechnik und Geze arbeiten hierbei mit ihren Lösungen eng zusammen.

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
Höhere Verfügbarkeit bei 
geringeren Wartungskosten

Höhere Verfügbarkeit bei geringeren Wartungskosten

Die Krah-Gruppe stellt unter anderem Leistungswiderstände für die Automobilindustrie her. Zur Profinet-basierten Weiterleitung der Sensordaten wurden in der Vergangenheit Steckverbinder-Lösungen genutzt. Da diese in beweglichen Anwendungen wie den Laserschweißautomaten des Herstellers störanfällig sind und schnell verschleißen, kommt nun die kontaktlose und damit verschleißfreie Energie- und Ethernet-Übertragungslösung NearFi zum Einsatz.

Bild: TXOne Networks
Bild: TXOne Networks
CPS Cybersecurity

CPS Cybersecurity

Die Konvergenz von digitaler und physischer Welt hat im Zuge des rasanten technologischen Fortschritts zu einem neuen Bereich geführt, der als cyber-physische Systeme (CPS) bezeichnet wird. Diese Systeme verbinden computergestützte Algorithmen nahtlos mit physischen Prozessen und fördern so eine symbiotische Beziehung zwischen dem Virtuellen und dem Materiellen. Von autonomen Fahrzeugen und Smart Cities bis hin zur Industrieautomatisierung und der Kontrolle kritischer Infrastrukturen haben CPS die Art und Weise, wie wir mit unserer Umwelt interagieren und sie verwalten, revolutioniert.

Bild: Eurogard GmbH
Bild: Eurogard GmbH
Mehrwerte für Fernwartung, Monitoring und Analyse

Mehrwerte für Fernwartung, Monitoring und Analyse

Browser öffnen und einloggen: Schon sind alle verteilten Maschinen sichtbar. Eine integrierte Online-Plattform ermöglicht es Anwendern, Fernwartungsnetze, Maschinen-Monitoring und Datenanalyse vereint an einem Ort zu nutzen. Übersichtlichkeit, ein ausgefeiltes Rechtemanagement, vielfältige Analyse- und Service- Applikationen sollen dabei schnell und unkompliziert für spürbaren Nutzen bei Maschinenbauern und deren Kunden sorgen.