Retrofit-Projekt macht 400t-Presse fit für die Zukunft

Bei Fütterer Werkzeugbau werden pro Jahr rund 30 Werkzeuge nach individuellen Kundenvorgaben gefertigt. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Konstruktion und Herstellung von Transfer-, Tiefzieh- und Folgeverbundwerkzeuge sowie von Prototypen und Prototypenwerkzeugen. Insgesamt drei hydraulische Pressen kommen bei der Werkzeugfertigung zum Einsatz. Die größte hydraulische Presse kommt aus dem Hause Neff: eine 400t Doppelständer-Ziehpresse mit 160t Ziehkissen und einer Tischgröße von 1.500 mal 1.200mm. An dieser Presse wurden vor Kurzem Retrofit-Modernisierungsmaßnahmen von Neff vorgenommen.
Im vollen Einsatz: Modernisierte 400t Presse nach erfolgreichem Retrofitting bei der Kleinserienfertigung.
Im vollen Einsatz: Modernisierte 400t Presse nach erfolgreichem Retrofitting bei der Kleinserienfertigung.Bild: Walter Neff GmbH Maschinenbau

Wo in vielen Unternehmen zunächst die Überlegung einer Neuanschaffung im Raum steht, war das für den Werkzeugmacher kein Thema. Mit einer Modernisierung der Bestandspresse wollte man diverse Schwachstellen eliminieren und Stillstandzeiten reduzieren. Wie bei vielen Bestandsanlagen kam es mit der Zeit häufiger zu Stillständen aufgrund von Elektronikproblemen, die Ersatzteilverfügbarkeit war nicht mehr gesichert und das Thema Unfallverhütung musste anhand aktueller Vorschriften überarbeitet werden.

Retrofit für 400t-Presse

Die Retrofit-Modernisierungsmaßnahmen beinhalteten im Detail den Austausch der SPS durch neue SPS-Steuerung Siemens S7 inkl. komplett neuem Bedienpanel in Form von Siemens SPS S7-1500 und Siemens TP1200 (12“ Touchpanel) mit vollständiger Neff-Pressenvisualisierung, dem kompletten Bedienpult inkl. Tragarmsystem und elektrischer Installationen. Zudem wurden die bestehenden Wegemess-Systeme für die installierten Achsen (Stößel und Ziehkissen) ausgetauscht. Nach der Demontage der alten Lichtschranken vorne und hinten erfolgte die Neuinstallation von Lichtschranken. Diese dienen der Schutzfunktion mit Ausblendfunktion für überlange Werkzeuge. Die umfangreiche Pressen-Modernisierung beinhaltete zudem den Austausch hydraulischer Komponenten, neue Filter und Filterelemente sowie neue Schläuche. Defekte Verschraubungen und Hydraulikrohre sowie sicherheitstechnische Komponenten in Bezug auf die Hydraulik-Ziehkissen-Funktion wurden gewechselt. Programmierung und Wiederinbetriebnahme erfolgte ebenfalls durch Hydrauliker und Programmierer von Neff. „Unsere langanhaltende Partnerschaft basiert auf Vertrauen und Können. Neff hat das auch bei diesem Projekt wieder unter Beweis gestellt. Alle Vereinbarungen wurden eingehalten, sowohl in zeitlicher als auch in finanzieller Hinsicht“, fasst sich Christian Fütterer nach erfolgreichem Projektabschluss zusammen.

: Geschäftsführer Christian Fütterer am neuinstallierten Bedienpult der 400t Presse von Neff.
Geschäftsführer Christian Fütterer am neuinstallierten Bedienpult der 400t Presse von Neff. – Bild: Walter Neff GmbH Maschinenbau

„Wir gehen davon aus, dass wir mit dem guten Stück bestimmt die nächsten 20 Jahre problemlos bestreiten können“, meint Christian Fütterer. „Wir verlassen uns dabei auch auf den Service von Neff, der dafür sorgt, dass alles wie geschmiert verläuft.“ Oliver Dörmann, Geschäftsführer Walter Neff, sieht genau darin einen wichtigen Leistungsbaustein für die Zukunft: „Mit intelligenten Servicekonzepten verschaffen wir unseren Kunden die notwendige Flexibilität und Sicherheit. Wir freuen uns, dass wir unseren langjährigen Partner Fütterer Werkzeugbau damit bereits überzeugen konnten.“

Walter Neff GmbH Maschinenbau

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Analog Devices GmbH
Bild: Analog Devices GmbH
Warum vorausschauende Wartung?

Warum vorausschauende Wartung?

Allein in Fabriken in den USA entstehen pro Jahr ungeplante Ausfallzeiten von 14 Millionen Stunden. Die Ursache dafür, Systemfehler, bescheren der Industrie Kosten in Milliardenhöhe. Um solche Szenarien zu verhindern,
nutzen Fabriken in der Regel einen teuren manuellen Ansatz: Experten sammeln Daten, um den Zustand der
Anlagen zu beurteilen. Auch kommen oft Sensorlösungen zum Einsatz, die jedoch nicht alle möglichen Ausfälle zuverlässig erkennen können. Mehr Potenzial versprechen Systemlösungen für die vorausschauende Wartung.

Bild: Roxon
Bild: Roxon
Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Schmersal stellt über seinen Systempartner Roxon eine vollautomatisierte Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen vor: Der HX170 basiert auf einer optischen Zustandsüberwachung des Oberflächenprofils, wodurch alle möglichen Beschädigungen der Verbindungsstellen sowie Längsschlitze, Risse und Löcher an der Bandoberfläche erkannt werden sollen.

Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Ob autonomes Fahrzeug in der Intralogistik oder Werkzeugmaschine in der industriellen Fertigung: Fehler und Ausfälle einzelner Geräte und Komponenten sind nicht immer zu vermeiden. Deren Wahrscheinlichkeit einzuschätzen und den Aufbau technischer Systeme hinsichtlich ihrer Betriebs- und Prozesssicherheit zu verbessern, ist daher umso wichtiger. Mit proSvift entwickelten Forschende des Fraunhofer IGD ein neues Analysewerkzeug, das auf einer probabilistischen Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) basiert und intuitiv steuerbar ist. Anwender sollen so Produktionsausfälle, kritische Auswirkungen und Folgekosten reduzieren können.