Zwei neue Features

Erweiterung der cloudbasierten Serviceplattform

Zwei neue Features

Vor einem Jahr haben wir im SPS-MAGAZIN 12/2018 erstmals über die cloudbasierte Serviceplattform Machine Advisor von Schneider Electric berichtet, die Maschinen- und Anlagenbauer dazu befähigt, ihr Dienstleistungsspektrum in Richtung Monitoring und vorbeugende Instandhaltung auszubauen. Im Rahmen der diesjährigen Herbstpressekonferenz in Barcelona stellte uns Silvia Tobajas Cuevas, Leiterin Offer Management Industrial Automation DACH, neue Features des Softwaretools vor.

Softwaretools wie der Machine Advisor von Schneider Electric sorgen für eine erhöhte Anlagentransparenz bei OEMs und Betreibern. (Bild: Schneider Electric GmbH)

„Vorauszusagen, was in Zukunft mit einer Maschine passieren wird, gehört der Vergangenheit an. Heute analysieren wir, warum etwas geschehen wird und vor allem was getan werden muss, um einen Störfall zu verhindern“, hob Peter Herweck, Executive Vice President Industrial Automation bei Schneider Electric, bei einem Pressegespräch anlässlich des Innovation Summit in Barcelona hervor. „Daher bieten wir OEMs und Betreibern volle Transparenz im Hinblick auf ihre Maschinen und Anlagen.“ In diese Richtung zielt der bisher aus den drei Modulen Track, Monitor und Fix bestehende EcoStruxure Machine Advisor, der Remote Tracking, -Überwachung und -Reparatur von Maschinen erlaubt. Damit haben OEMs die Möglichkeit, neue cloudbasierte Services wie z.B. vorbeugende Wartung zu offerieren, die einen Mehrwert für Maschinen- und Anlagenbetreiber darstellen. Das Modul Track bietet Maschinenbauern ein Verzeichnis für die Identifikation und Lokalisierung ihrer Maschinen. Es unterstützt sie bei der Erstellung von Profilen mit Architektur, Dokumentenmanagement, Wartungsplaner und Maschinenhistorie über den gesamten Lebenszyklus. Das Modul Monitor dient zum Erfassen und Visualisieren von Betriebsdaten mittels Dashboards (Monitoring der Performance) und zum Aufzeichnen von Daten in der Cloud als Vorbereitung für die Analyse (Analytics und Predictive Maintenance). Das dritte Modul Fix ist eine Software in der Cloud, die eine effiziente Wartung vor Ort mit Unterstützung von Augmented Reality ermöglicht.

„Der Funktionsbaustein Health erlaubt es, einen zuvor eingelernten Soll-Zustand mit dem Ist-Zustand abzugleichen, um bei einer Abweichung ggf. Instandhaltungsmaßnahmen zu empfehlen“, erläutert Silvia Tobajas Cuevas. (Bild: Schneider Electric GmbH)

Vergleich des Soll- und Ist-Zustands

Im nächsten Entwicklungsschritt bietet der Energiemanagement- und Automatisierungsspezialist nun zwei weitere Machine-Advisor-Features an. „Der Funktionsbaustein Health erlaubt es, einen zuvor eingelernten Soll-Zustand einer Maschine mit dem Ist-Zustand abzugleichen, um bei einer Abweichung gegebenenfalls Maßnahmen hinsichtlich einer vorbeugenden Instandhaltung zu empfehlen. Ein besonderer Vorteil ist, dass es sich hierbei um ein selbstlernendes System handelt. Dies bedeutet, dass, sollte die Abweichung vom Sollwert durch externe Einflüsse hervorgerufen werden, die unerheblich für die Funktion der Maschine sind, kann der Maschinenbetreiber oder das Wartungspersonal diese als irrelevant einstufen. Jene Einflüsse bleiben dann zukünftig unberücksichtigt“, so Silvia Tobajas Cuevas. Die Kundenresonanz in Bezug auf den Machine Advisor ist laut Tobajas Cuevas sehr groß, da diese erkennen, dass es sich um ein einfach zu handhabendes Softwarewerkzeug handelt, das sehr schnell einen Aufschluss über den Zustand der Anlage vermittelt. Der Maschinenbauer kann so sein Serviceportfolio auf einfache Weise erweitern. Wichtig für die Akzeptanz des Machine Advisors sei es, dass es sich um ein offenes System handelt, das der OEM und Anlagenbetreiber unabhängig von der installierten Hardware einsetzen kann. „Würde es ihn nur unterstützen, wenn er ausschließlich unsere Hardwarekomponenten einsetzt, wäre dies wenig nützlich, denn einen solchen herstellerhomogenen Maschinenpark gibt es in der Realität äußerst selten“, konstatiert die Expertin. Eine weitere neue Funktion des Machine Advisors ist die sogenannte Code Analysis. Diese evaluiert die Codes des EcoStruxure Machine Expert, also der Software, mit der die SPS-, Motion Control- sowie HMI-Hardware von Schneider Electric programmiert wird. „Unsere Entwickler laden die Codes in eine Cloud, und diese werden dann mit Hilfe des Machine Advisors bewertet. So werden die Codes auf ihre Güte und Zuverlässigkeit hin überprüft, um eventuelle Verbesserungen vorzunehmen. Das Feature dient also in erster Linie unseren Entwicklern zur Produktoptimierung“, erläutert Silvia Tobajas Cuevas. In Kürze plane Schneider Electric zudem die Implementierung einer Anwendungsschnittstelle (kurz API), mit der Cloud-to-Cloud-Verbindungen realisiert werden können. Diese soll etwa Maschinenbauer, die bereits mit einer eigenen Cloud arbeiten, dazu befähigen, von ihrer ‚Datenwolke‘ auf Machine-Advisor-Features wie den Health oder den Code Analyser zuzugreifen. (jwz)

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Analog Devices GmbH
Bild: Analog Devices GmbH
Warum vorausschauende Wartung?

Warum vorausschauende Wartung?

Allein in Fabriken in den USA entstehen pro Jahr ungeplante Ausfallzeiten von 14 Millionen Stunden. Die Ursache dafür, Systemfehler, bescheren der Industrie Kosten in Milliardenhöhe. Um solche Szenarien zu verhindern,
nutzen Fabriken in der Regel einen teuren manuellen Ansatz: Experten sammeln Daten, um den Zustand der
Anlagen zu beurteilen. Auch kommen oft Sensorlösungen zum Einsatz, die jedoch nicht alle möglichen Ausfälle zuverlässig erkennen können. Mehr Potenzial versprechen Systemlösungen für die vorausschauende Wartung.

Bild: Roxon
Bild: Roxon
Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen

Schmersal stellt über seinen Systempartner Roxon eine vollautomatisierte Online-Zustandsüberwachung für Gurtförderanlagen vor: Der HX170 basiert auf einer optischen Zustandsüberwachung des Oberflächenprofils, wodurch alle möglichen Beschädigungen der Verbindungsstellen sowie Längsschlitze, Risse und Löcher an der Bandoberfläche erkannt werden sollen.

Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Bild: Fraunhofer-Institut IGD/©angkhan/stock.adobe.com
Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Risiken verringern: Fraunhofer-Software entwickelt FMEA weiter

Ob autonomes Fahrzeug in der Intralogistik oder Werkzeugmaschine in der industriellen Fertigung: Fehler und Ausfälle einzelner Geräte und Komponenten sind nicht immer zu vermeiden. Deren Wahrscheinlichkeit einzuschätzen und den Aufbau technischer Systeme hinsichtlich ihrer Betriebs- und Prozesssicherheit zu verbessern, ist daher umso wichtiger. Mit proSvift entwickelten Forschende des Fraunhofer IGD ein neues Analysewerkzeug, das auf einer probabilistischen Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) basiert und intuitiv steuerbar ist. Anwender sollen so Produktionsausfälle, kritische Auswirkungen und Folgekosten reduzieren können.